NAJU besucht Tierauffangstation in Maßweiler

Bereits im letzten Jahr besuchte unsere NAJU Gruppe die Wildtierauffangstation bei Maßweiler. Damals waren noch keine Tiger dort untergebracht.

Aus diesem Grund stand in diesem Jahr ein erneuter Besuch auf dem Programm.

Am Samstag, den 2. Juli war es soweit. Elf Kinder und drei Erwachsene trafen sich an der Sängerhalle in Windsberg um von dort aus gemeinsam zur früheren Konversionsfläche bei Maßweiler zu fahren.

Der Verein TIERART (Tier- und Artenschutz e.V.) wurde 1999 gegründet.

2000 kaufte er das Gelände des ehemaligen US-Depots.

Der Verein engagiert sich für beschlagnahmte, verwaiste, verletzte und kranke Wildtiere und Exoten aus allen deutschen Bundesländern und Europa.

Ziel ist es, dass alle verwaist oder verletzt aufgefundenen Tiere nach Aufzucht tierärztlicher Behandlung wieder in die Natur entlassen werden.

Eine Ausnahme bilden Tiere mit Behinderungen oder Tiere aus Beschlagnahmungen, die aufgrund zu großer menschlicher Nähe zu zahm geworden sind und in der Freiheit nicht mehr zurecht kämen.

Sie werden auf Dauer bei TIERART gepflegt.

Dazu tragen mehrere angestellte Tierpfleger bei, sowie verschiedene Tierärzte in der Umgebung.

Am Parkplatz angekommen, empfing uns Tierpfleger Henri. Er begrüßte uns und erklärte uns kurz den Ablauf unseres Treffens. Zuerst erzählte er uns etwas über die Entstehung des Vereins, des Kaufs und die Entwicklung des Geländes und über die aktuelle Situation.

Zum Zeitpunkt unseres Besuches waren auf dem Gelände mehrere Wildkatzen, Füchse, Rehe, Ziegen, Schafe, Tiger und Waschbären untergebracht.

Als erstes gingen wir zum Gehege von Tigerdame Cara.

Cara  war in einer Hütte in einem 6qm kleinen Käfig in Nepal eingesperrt. Tierschützer retteten sie und nahmen Kontakt mit „VIER PFOTEN“ auf.

Diese Organisation vermittelte Cara zu TIERART nach Massweiler. Dort wohnt Cara seit letzten Sommer in einem 1000 qm großen Gehege mit Badeteich.

Sie erholte sich prächtig und hat sich mittlerweile zu einem echten Publikumsliebling entwickelt.

Zunächst versteckte sich die hübsche Tigerin vor uns, doch nach einiger Zeit hatte sie sich an unsere Anwesenheit gewöhnt und zeigte sich.

Nachdem uns Henri einen kurzen Vortrag über den Unterschied zwischen Groß- und Kleinkatzen gehalten und uns über die Geschichte von Cara informiert hatte, ging es weiter zu den Füchsen.

TIERART pflegt Fuchsjungen, die teilweise von Spaziergängern ohne Muttertier gefunden und zum Verein gebracht wurden.

Grundsätzlich sollte man das nicht machen, denn meistens ist es so, dass das Muttertier erschreckt wurde und nach ein paar Stunden wieder kommt um seine Jungen zu holen.

Erst wenn nach mehreren Stunden die Jungen noch alleine an der Fundstelle liegen oder verletzt sind, sollte man sie mitnehmen bzw. einen Tierarzt oder beim Stationshandy von Tierart anrufen.

Gesund gepflegte Füchse werden schnell wieder scheu, deshalb ist es kein Problem sie wieder auszuwildern.

Nach dem Fuchsgehege ging es weiter zu den Waschbären. Waschbären sind im Gegensatz zu Tigern und Füchsen sehr neugierig und werden schnell zahm.

Deshalb, und auch weil sie ursprünglich aus Nordamerika stammen, werden sie nicht in der Freiheit ausgesetzt, sondern werden z.B. an Zoos oder Tierparks vermittelt.

2012 wurden die ersten Waschbärengehege errichtet, 2013 kamen weitere dazu und 2015/2016 die letzten beiden. Insgesamt sind es nun 6 Gehege.

Darin  leben aktuell 16 erwachsene Bären und 11 Jungtiere von diesem Frühjahr.

Nach den Waschbären liefen wir weiter zu den Schafen und Ziegen, von denen manche so zahm sind, dass die Kinder sie füttern durften. Die Herde besteht aus 22 Schafen und einem Ziegenbock. Sie stammen alle aus Beschlagnahmungen. Zum Teil lebten sie unter schrecklichen Bedingungen, waren lange nicht geschoren worden, andere hatten unbehandelte Klauenkrankheiten, ein Schafbock ist dem Schächter entkommen und lief an der Autobahn herum, manche wurden als "Kerweschafe" bei lauter Musik durch das Dorf auf eine Bühne getrieben, um versteigert zu werden. Tierfreunde ersteigerten 3 solcher Tiere und brachten sie zu TIERART. Dort dürfen sie nun bis zum Lebensende bleiben.

Auf unserem Rückweg gingen wir noch bei den Tigergehegen von den beiden Geschwistern Bela und Sharuk, sowie bei Varvara vorbei. Bela und Sharuk leben zusammen in einem Gehege, Varvara hat ein eigenes Gehege.

Sie lebte 12 Jahre lang in einem Zirkus in Bulgarien. Als dort das Wildtierverbot in Zirkussen in Kraft trat, konnte die Tigerdame nach Maßweiler in ein 400 qm großes Gehege ziehen und spürte dort zum ersten Mal in ihrem Leben Gras unter den Pfoten.

Zum Schluss verteilte uns Henri noch Flyer mit Informationen zu Patenschaften, Mitgliedschaften und Spendenmöglichkeiten. Diese Informationen kann man auch auf der Homepage www.tierart.de herunterladen.

Wir können jedem Tierfreund einen Besuch der Station empfehlen. TIERART bietet jeden Samstag und Sonntag um 11 Uhr Führungen an. Weitere Informationen, sowie ganz viele Bilder und Videos findet man auch auf der Facebook Seite https://www.facebook.com/tierart.de (ABi/Eva Lindenschmidt (TIERART)